„Die Kelten sind nicht nur gestorben und haben Grabhügel hinterlassen, die Kelten haben vorher auch gelebt!“ Mit dieser Aussage war der Archäologe Dr. Frieder Klein am 20.11.2012 im Rahmen des diesjährigen Karl-von-Frisch-Vortrags den Siedlungsspuren der Kelten im Bereich des Albtraufs auf der Spur. In einem an Regionalbeispielen reichen Vortrag stellte Herr Dr. Klein diverse Fundstellen von keltischen Grabhügeln und Siedlungen aus der Hallstatt- und der La-Tène-Zeit vor, wie die Heuneburg, den Burrenhof bei Graben-stetten oder die Viereckschanze bei Mössingen-Belsen. Aus den Ergebnissen seiner eigenen Ausgra-bungserfahrungen entkräftete er die in der Fachwelt lange Zeit geltende Vermutung, dass keltische Viereckschanzen Heiligtümer oder Kultstätten seien. Wahrscheinlich waren die Viereckschanzen einfach nur gehobene Hofanlagen. Weitere keltische Siedlungen sind auf Erhebungen des Albvorlands wie der Achalm, dem Runden Berg bei Bad Urach und dem Plettenberg bekannt. Diese Ansiedlungen waren Rückzugsräume der Kelten, von denen aus das Umland gut zu überblicken war. Sie richteten sich aber vorwiegend an vorhandenen Handels-wegen aus, die auch für die Eisen herstellenden Kelten aufgrund der Verkaufsmöglichkeiten von großer Bedeutung waren. Generell sind die keltischen Siedlungsreste schwierig zu finden, da man ein geschultes Auge haben muss und noch viele spannende Stellen im Bereich des Albtraufs, wie z.B. große Teile des Heidengrabens, auf eine Ausgrabung warten. „Es steckt noch viel Unentdecktes im Boden“, versicherte Dr. Frieder Klein.
Die Grabstellen der Kelten sind aufgrund ihrer Hügelform viel leichter aufzufinden, auch wenn viele davon aufgrund lange anhaltender landwirt-schaftlicher Nutzung „unter dem Einfluss des Pfluges verschwinden“ bzw. zerstört wurden. Im Wald sind sie besser erhalten. Auch hier drängen sich Fragen auf: Wer wurde eigentlich unter einem Grabhügel beerdigt? Bekam bei den Kelten jeder Verstorbene eine derartige Grabstelle? Folgte deren räumliche Anordnung einer Systematik? Den lokalen Bezug stellt hier der nur einige hundert Meter vom KvFG entfernte Grabhügel in Dußlingen („Auf dem Eichenbuckel“) dar, der von der Lehlestraße angeschnitten ist und aufgrund der gefundenen Grabbeigaben eindeutig als Fürstengrab eingestuft werden kann.
Abschließend zeichnete Frieder Klein ein Keltenbild aus der Sicht der Römer. Diese mussten die Kelten einfach nur als „Barbaren“ wahrgenommen haben, denn ihre überlieferte Beschreibung kennzeichnet die Kelten als „Oberlippenbart tragende, blonde Kampfsüchtige“ und „wenig intelligente Halbnackte“.