Am Montag, den 24. April kamen die spanischen Gäste am Flughafen in Stuttgart an, wo sie von den Lehrerinnen und einigen Eltern in Empfang genommen und zur Schule gefahren wurden. Dort lernten wir uns gegenseitig kennen und die Schülerinnen und Schüler konnten im Spanischunterricht der 8. und 9. Klassen hospitieren. Den Rest des Nachmittags verbrachten sie dann in ihren deutschen Gastfamilien.
Am Dienstag ging es für alle um 8 Uhr an der Schule los Richtung Frankreich. Das erste Ziel war die KZ-Gedenkstätte Struthof. Für alle war dieser Teil des Ausfluges sehr spannend, aber auch bedrückend, da viele von uns vorher noch nie in einem KZ gewesen waren. Es war eine Erfahrung, die wir nicht so schnell vergessen werden. Anschließend ging es weiter nach Straßburg, wo wir zuerst die Kathedrale und danach die Stadt besichtigten und zum Abschluss eine Bootsfahrt durch die Kanäle Straßburgs machten.
Während des Ausflugs haben wir uns alle besser kennengelernt und teilweise auch einige Gemeinsamkeiten mit unseren Austauschschülern gefunden und gemerkt, dass wir trotz verschiedener Herkunftsländer und unterschiedlicher Sprachen doch nicht so verschieden sind, wie wir am Anfang vielleicht dachten.
Am Mittwochvormittag gingen die Spanierinnen und Spanier mit Frau Back ins Mercedes-Benz-Museum. Den Nachmittag verbrachten wir gemeinsam in Kleingruppen, bummelten durch die Stuttgarter Innenstadt oder besuchten den Cannstatter Wasen. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen.
Am Donnerstag fuhren wir alle nach Heidelberg. Bei herrlichem Wetter genossen wir die Fahrt mit der Bergbahn, die schöne Aussicht und die Wanderung zum Schloss, welches wir anschließend besichtigten. Die Apotheke und das riesige Weinfass waren zwar sehr eindrücklich, aber am besten fanden die meisten die große wunderschöne Terrasse mit Aussicht auf die Stadt und den Neckar. Anschließend hatten wir viel Freizeit, mit den Spaniern die wunderschöne Stadt zu erkunden.
Am Freitag haben unsere Gäste ihren Tag gemeinsam mit den Lehrkräften in Tübingen verbracht, unternahmen eine Stadtführung und besichtigten die Stiftskirche, während die Deutschen in der Schule waren. Am Nachmittag kamen wir dann dazu und genossen den Rest des Tages gemeinsam in Tübingen.
Der Samstag war der erste Tag, der nur in den Familien stattfand. Wir unternahmen unterschiedliche Ausflüge und nutzten die Zeit, um die Austauschschüler in die Familie zu integrieren. Abends trafen wir uns alle gemeinsam in Reutlingen im Bowlingcenter. Danach wurde gegessen und wir ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Am Sonntag waren alle wieder in den Familien und unternahmen Ausflüge, beispielsweise zum Kletterpark oder zur Maibaumaufstellung in Nehren, was eine tolle Erfahrung für die Spanier war, um etwas von deutscher Kultur zu erfahren. Einige nutzten auch den verkaufsoffenen Sonntag für eine Shopping-Tour.
Die Familientage waren wahrscheinlich die wichtigsten Tage des Austausches, da man die anderen besser kennenlernte und einfach nur die gemeinsame Zeit genießen konnte.
Früh am Morgen des 1. Mai nahmen wir Abschied von den Spaniern, die zeitig zurück nach Ribadeo reisten. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und unsere Vorfreude auf unseren Gegenbesuch war schon groß.
Früh am 16. Juni ging unsere Reise am Stuttgarter Flughafen los. Trotz Müdigkeit freuten wir uns alle auf die kommende Woche und auf das Wiedersehen mit den Spanierinnen und Spaniern. Nach zwei Stunden Flug landeten wir in Porto, Portugal, und fuhren im Reisebus weitere fünf Stunden mit interessanten Zwischenstopps, bis wir am späteren Nachmittag erschöpft und leicht aufgeregt in Ribadeo ankamen. An der IES Dionisio Gamallo, unserer Partnerschule, wurden wir von unseren Austauschschülern und ihren Familien in Empfang genommen und nach Hause gebracht. Nach kurzer Auszeit starteten wir unsere erste Erkundungstour und trafen uns in einer Bar, im Zentrum der Stadt, wo wir uns über erste Erfahrungen und Begegnungen austauschten. Danach aßen wir gemeinsam in einem Restaurant. Abschließend machten wir einen Spaziergang zum Meer und gingen erschöpft von dem langen Tag zurück nach Hause.
Die Aktivitäten am darauffolgenden Wochenende fanden primär in den Familien statt. Während einige Schüler Sehenswürdigkeiten wie den naheliegenden Leuchtturm oder kleine Hafenstädtchen besichtigen, verbrachten andere ihre Zeit mit der Familie am Strand und genossen die Sonne. Abends traf man sich in gefüllten Bars oder Restaurants zum Fußball-Schauen oder lernte Bekannte und Freunde der Gastfamilien kennen. In Spanien findet das Leben draußen, auf der Straße statt. Da Ribadeo eine kleine Stadt ist, lief man sich immer wieder über den Weg und konnte sich austauschen, weshalb das Wochenende wie im Flug verging.
Der Montag startete um 9.30 Uhr an der Schule, wo wir vom Direktor begrüßt wurden. Darauf folgten eine Schulführung sowie einige Vorträge und eine Einführung in das spanische Schulsystem. Innerhalb der Schule traf man gleich auf bekannte Gesichter, die man im Laufe des Wochenendes kennengelernt hatte. Die Mittagspause verbrachten wir in unseren Gastfamilien. Am Nachmittag trafen wir uns beim Hafen, um bei sonnigem Wetter eine Bootsfahrt durch die Ría zu machen. Anschließend ließen wir gemeinsam den Tag in der Stadt ausklingen.
Am Dienstag trafen wir uns etwas früher, da unser Ausflug nach Santiago de Compostela anstand. Nach einer zweistündigen Busfahrt kamen wir an und besuchten erstmal das Pädagogische Museum der Stadt. Danach liefen wir in die Stadt und begaben uns zur Kathedrale, wo wir eine sehr beeindruckende Führung übers Dach bekamen. Wir konnten nicht nur live von oben bei einer Predigt zuschauen, bei der auch ein immens großes Weihrauch-Pendel zum Einsatz kam, sondern erlebten die besondere Atmosphäre der Stadt und die Stimmung der Pilger aus erster Hand. Im Anschluss hatten wir Freizeit, um uns in der Stadt umzuschauen, ein bisschen zu shoppen und eine Kleinigkeit zu essen. Churros und andere spanische Leckereien standen bei vielen auf dem Programm. Um 16 Uhr trafen wir uns, um den Pórtico de la Gloria in der Kathedrale zu besichtigen. Dort durfte man weder Fotos machen noch reden, sondern musste absolute Stille bewahren. Was anfangs befremdlich klang, hatte den Effekt, dass man die sehr beeindruckenden Malereien und die Architektur deutlich intensiver wahrnehmen konnte. Nach dem Besuch hatten wir nochmal etwas Freizeit und begaben uns danach zurück nach Ribadeo.
Der Mittwoch war der letzte Schultag für die Spanier und wir machten einen Ausflug im Bus entlang der Küste. Unser erster Stopp war am „Praia de las catedrales“, dem „Strand der Kathedralen“, einem Strand mit großen besonderen Steinbögen, die an eine gotische Katherdale erinnern. In Galicien ist dieser Strand nicht nur ein Naturschutzgebiet, sondern auch eine der größten Touristenattraktionen. Einen weiteren Stopp legten wir an der anscheinend „schönsten Bank der Welt“ ein, wo man einen herrlichen Blick auf das Meer und die Klippen genießen konnte. Den dritten Halt machten wir am nördlichsten Punkt Spaniens, wo wir über einige Felsen spazierten und die Aussicht genossen. Letztlich kamen wir bei unserem Ziel, einem kleinen Hafendorf mit schönem Sandstrand, an. Wir nahmen alle erstmal eine kleine Stärkung zu uns und machten es uns in der Sonne bequem. Einige trauten sich sofort ins 18°C kalte Wasser zu springen, während sich andere erst langsam annähern mussten. Wir genossen die gemeinsame Freizeit am Strand und hatten viel Spaß zusammen, bevor wir zurück zum Bus mussten, der uns wieder nach Ribadeo brachte. Gegen Abend fand auf einem nahegelegenen Sportplatz dann unser lang ersehntes Fußballspiel mit einer deutschen und einer spanischen Mannschaft statt. Alle kamen zur Unterstützung, weshalb die deutsche Mannschaft natürlich gewann.
Auch am Donnerstag trafen wir uns wieder an der Schule. Nachdem wir einige Fotos unseres bisherigen Aufenthalts in Spanien angeschaut hatten, klärten uns unsere Lehrerinnen etwas mehr über die Geschichte Spaniens bzw. Ribadeos im 20. Jahrhundert auf. Anschließend begaben wir uns auf eine historische Spurensuche durch die Stadt. Seit einigen Jahren findet man auch in verschiedenen Städten Spaniens „Stolpersteine“ vor Häusern, in denen Opfer des spanischen Bürgerkrieges und der Franco-Diktatur lebten. Angekommen am Hafen gingen wir zu einer Muschelzuchtanlage. Zwei sehr engagierte Mitarbeiterinnen klärten uns hier über die genauen Prozesse und die Organismen auf. Nach dieser interessanten, wenn auch etwas langen Führung liefen wir alle gemeinsam ein letztes Mal zum Strand. Wir aßen unser Vesper, sonnten und entspannten uns und einige trauten sich sogar wieder ins Meer. Nachmittags gab es die Auswahl zwischen zwei Aktivitäten: Kartfahren oder mit dem Kajak das Meer erkunden. Auch wenn es zu kleineren „Unfällen“ und Koordinationsschwierigkeiten kam, hatten alle viel Spaß und genossen die letzten Momente. Abends gingen wir alle zusammen Burger essen und anschließend noch in unsere „Stammbar“, wo wir uns ein letztes Mal austauschten und unseren finalen Abend ausklingen ließen.
Am Freitag, unserem Abreisetag, trafen wir uns um 9 Uhr an der Schule. Nach vielen Umarmungen und einigen Tränen stiegen wir in den Bus und sagten „Adiós.“ Wir erlebten eine wirklich ereignisreiche und prägende Zeit in Spanien. Wir hielten noch in einem kleinen Dorf an, um einen Leuchtturm zu besteigen und besichtigen Santander, eine moderne, sehr beeindruckende Stadt am Meer, bevor wir von Bilbao aus zurückflogen. Gegen 22.00 Uhr kamen wir erschöpft in Stuttgart an. Eine sehr besondere Zeit, voller neuer Begegnungen und Erfahrungen inmitten einer doch ganz anderen Kultur nahm ihr Ende. So leicht werden wir dieses Erlebnis und die Menschen nicht vergessen!
Wir können den Austausch nur empfehlen! Es gibt keinen Grund, Angst davor zu haben, auch wenn man etwas schüchtern ist oder die Sprache nicht so gut beherrscht. Es ist eine einmalige Chance, so richtig in das Familienleben einzutauchen, welche man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte! Zum einen hilft es, den eigenen sprachlichen Horizont zu erweitern, aber zum anderen ist es eine Möglichkeit, über Ländergrenzen hinweg neue Freundschaften zu schließen, auch wenn man zuvor noch nie etwas miteinander zu tun hatte. Für uns alle war es eine unvergesslich schöne Zeit.
Bericht von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Spanienaustauschs 2023