Der Schüleraustausch mit dem Collège Raoul Dufy besteht bereits seit dem Jahr 1998 und findet regelmäßig jährlich statt.
Die Schule liegt im Zentrum von Le Havre, der größten Stadt der Normandie mit dem zweitgrößten Hafen Frankreichs, und befindet sich nicht weit vom Meer und von der Strandpromenade entfernt, direkt neben der markanten Kirche Saint-Joseph, deren Kirchturm ein Wahrzeichen der Stadt ist. Die Schule ist nach dem impressionistischen Maler Raoul Dufy benannt, der im Jahr 1877 in Le Havre geboren wurde.
Mit dem Zentrum der Stadt wurde auch die Schule im September 1944 vollständig zerstört und in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts gemeinsam mit dem Stadtzentrum nach Plänen des Architekten Auguste Perret wieder aufgebaut. Seit 2005 gehört die Innenstadt von Le Havre zum Weltkulturerbe der UNESCO. Da die Schule wie auch ein Großteil des Stadtzentrums daher unter Denkmalschutz steht, waren die dringend notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten eine bautechnische und architektonische Herausforderung.
Heute ist das Collège Raoul Dufy eine moderne und technisch hervorragend ausgestattete Schule. Sie wird von ca. 750 Schülerinnen und Schülern im Alter von 11 bis 16 Jahren besucht, die von ca. 55 Lehrkräften in sieben Parallelklassen unterrichtet werden. Das Profil der Schule ist vielfältig. Internationale Austauschprojekte haben in der Vergangenheit immer eine wichtige Rolle gespielt. So waren Schülergruppen des Collège Raoul Dufy außer in Deutschland auch in Kanada, Spanien, Großbritannien, Italien, Griechenland und Russland zu Gast. Die Zahl der Schüler, die Deutsch lernen, geht – wie an den meisten französischen Schulen – auch am Collège Raoul Dufy zurück. Um diesen Rückgang aufzufangen, gibt es z.B. einen zweisprachigen Zug, in dem gleichzeitig Englisch und Deutsch als erste Fremdsprachen gelehrt werden.
Ein Austausch wie der bestehende kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass das Fach Deutsch für die französischen Schülerinnen und Schüler attraktiv bleibt. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch, dass die Schulleitungen beider Schulen den Austausch seit den ersten Begegnungen aktiv unterstützen. So haben in der Vergangenheit mehrfach Besuche der jeweiligen Schulleitungen an der Partnerschule stattgefunden.
In der Klassenstufe 8 erhalten die Schülerinnen und Schüler vom KvFG die ihnen zugeteilten Partnerinnen und Partner. Wir bereiten unsere Schüler im Unterricht inhaltlich und sprachlich intensiv auf die Begegnung vor, wobei die Lernfortschritte in einem eigenen Portfolio dokumentiert werden.
Während des Austauschs bieten wir unseren Schülerinnen und Schülern sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ein interessantes und vielfältiges Programm an, das Projekte im Unterricht sowie Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Region und ein Kennenlernen jeweils typischer Aktivitäten beinhaltet. Durch die schriftliche Dokumentation können neu gewonnene Erfahrungen im Nachbarland und mit dessen Bewohnern bewusst gemacht und reflektiert werden. Der den Austausch begleitende Briefwechsel zwischen den Partnern hilft ebenfalls dabei, Vorurteile und Ängste abzubauen und Lust darauf zu machen, die Sprache und Kultur des jeweiligen Partners kennenzulernen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit diesem Austausch haben sich in der Vergangenheit bereits mehrere Schülerinnen und Schüler in Klassenstufe 9 dazu entschlossen, mit ihrer Partnerin bzw. ihrem Partner an einem mehrmonatigen Austauschprogramm (Sauzay-Programm) teilzunehmen.